Kaiserlicher Aero-Club Berlin Mitte
No. 19524
Beschreibung
Die 18 Fassadenelemente stammen vom geschichtsträchtigen Vereinshaus der Berliner Rechtsanwälte, bzw. auch Flugverbandhaus und Kaiserlicher Aeroclub am Schöneberger Ufer in Berlin Tiergarten, eingesäumt vom gegenüberliegenden Schellhaus sowie der unweit gelegenen Neuen Nationalgalerie.
Baujahr: 1911-1912
Architekten: Heino Schmieden und Julius Boethke
Erweiterung/ Aufstockung: 1926/27
Architekt: Otto Firle
Standort: Schöneberger Ufer 73 (ehemals 40)
Beschreibung:
Die verschiedenen Elemente zeigen unterschiedliche Dekorationen: ein Medaillon mit abgebildeten Kopf, zwei Elemente mit Wein, vier mit Rosetten, eins mit wellenförmigen Kannelierungen und zehn mit vertikalen klassizistischen Kannelierungen.
Die Position lässt sich anhand der historischen Aufnahme sowie einer Fassadenansicht in der "Deutschen Bauzeitschrift" wie folgt rekonstruieren:
Das Medaillon zierte zur Straßenseite Schöneberger Ufer gemeinsam mit 3 weiteren die Obergesimse der Fenster in der zweiten Etage. Die Trauben waren als Rahmen um die Medaillons angeordnet. Die vertikal kannelierten Blöcke bildeten sowohl auf der Seite Schönberger Ufer als auch zur Seite Blumeshof die Fensterleibungen. Auf der Seite Blumeshof zog sich diese Gestaltung bis in die oberste Etage durch und wurde horizontal lediglich von den wellenförmig kannelierten Kassetten zwischen der 3. und 4. Etage unterbrochen. Diese wurden gesäumt von Rosetten, deren Hintergrund das Wellenmuster weiterführte. Die architektonische Gestaltung der Seite zum Blumeshof wurde in späterer Zeit überputzt.
Maße:
Medaillon (1x) H 96 cm x B 80 cm x T 45 cm
Traube klein (1x) H 32 cm x B 34 cm x T 33 cm
Traube groß (1x) H 87 cm x B 44 cm x T 34 cm
Kasette Wellenmuster (1x) H 57 cm x B 1,80 m x T 52 cm
Rosetten (4x) H 62 cm x B 57 cm x T 55-62 cm
Kannellierte Blöcke (10x) H 58 cm x B 60-78 cm x T 36-43 cm
Zur Geschichte:
Mit dem 1912 eröffneten Rechtsanwaltshaus ging die Gründung der Gesellschaft "Vereinshaus der Berliner Rechtsanwaltschaft G.m.b.H." einher. Primärer Zweck war die Bildung eines fachlichen und gesellschaftlichen Mittelpunketes der Berliner Anwaltschaft. Weiterhin sollte das Gebäude auch den Zwecken weiterer gebildeter Kreise dienen.
Im Erdgeschoss waren Läden sowie ein öffentliches Restaurant untergebracht, der Keller beherbergte eine Kegelbahn. Der Hauptteil des Hauses wurde durch den großen Saal, einem Vorsal und weiteren stattlichen Nebenräumen gebildet. Weiterhin gab es Klubräume, Büroräume, ein Verhandlungssaal sowie Wohnräume für Wirt und Personal.
1918 pachtete der Verband Deutscher Flugzeug-Industrieller das gesamte Anwaltshaus und vermietete dem Kaiserliche Aero-Club das erste Geschoss unter Mitbenutzungsrecht des großen Saales.
In dem prächtig ausgestatteten und technisch durchdachten Gebäude kamen regelmäßig Größen der Wirtschaft und Politik zusammen.
Quellen:
Handbuch des Kaiserlichen Aero-Clubs 1918, Oldenburg.
Dieses Buch ist in der Position inbegriffen.
Historische Aufnahme - Architekturmuseum der TU Berlin.
https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/P/154259.php
Deutsche Bauzeitung, Berlin (1913, H. 5)
https://opus4.kobv.de/opus4-btu/frontdoor/index/index/searchtype/collection/id/16277/docId/2488/start/7/rows/10
jubi1
Material
- Muschelkalk
Epoche
- um 1900